JENS
13.01.2004, 23:34
Hallo zusammen!
Nachdem ich durch meine Freundin auf diese Seite aufmerksam gemacht wurde, lässt mich der Gedanke nicht mehr los, auch selbst von mir zu schreiben.
Ich bin super überrascht, dass diese Seite so einen regen Zuspruch hat!
Seit 1992 bin ich Spieler. anfangs gings nur um Groschen, aber bald schon bis zum letzten Pfennig.
Warum das so gekommen ist, wer daran Schuld hat, oder nicht, ist mir heute egal.
Sicher ist nur Eines: ich muss damit leben lernen.
Als ich bemerkte, dass es nicht nur Unbeherrschtheit und Übermut, sondern einfach krank ist, was man da Tag für Tag treibt, war ich absolut fertig. Es dauerte bis 1996. Auf Drängen meiner damaligen Freundin, ging ich zur Spielergruppe. Die Einsicht und die Identifikation mit der Sucht fiel und fällt mir auch heute noch schwer.
Wer aber nicht wirklich mit dem Rücken zur Wand steht, begreift nicht...
Es ging weiter mit Zocken, und damit eben auch mit Schulden, Lügen..... Irgendwann 1999 hatte es dann auf die traurige Summe von etwa 20.000 DM Schulden gebracht.
Die Schlinge um meinen Hals zog sich zu. Ich begann Alle und Jeden anzupumpen. Damit lichtete sich auch der Kreis meiner Kumpel und Freunde, wobei diese noch nie zahlreich waren. Irgendwo im Selbstmitleid versunken in einer "schlechten Welt" fing ich an Ende 1999 zu trinken. Oft eine ganze Flasche Grappe am Tag, meist bis zum Blackout. Ich begriff langsam, aber eben wirklich nur langsam, den Ernst meiner Lage.
Sehr oft trug ich mich mit Selbstmordgedanken. Ich hielt dieses Leben nicht mehr für lebenswert. Es war wohl, damals und aus meiner Sicht, eher eine Qual. Ich konnte nicht mehr!!!!!
Ich hatte aber nicht den Hauch einer Idee, wie ich diesem Sumpf entkommen konnte. Ich beschloss, halt Zocker like, alles auf eine Karte zu setzen. Meine Überlegungen gingen in Richtung "Spielverhinderung durch Dritte" Ich ging zu meiner Suchtberaterin in Dresden, die ich die ganze Zeit über sporadisch aufsuchte, und wollte Hilfe. Irgendwie! Hauptsache weg von den Kisten, denn die waren hauptsächliches Ziel meiner Begierde.
Somit hatte ich Glück, und bekam, mehr inoffiziell, einen Platz in einer Entwöhnungsklinik für Alkoholiker bei Dresden.
Ich fand Ruhe. Diesen, für "normale" Leute aberwitzigen Schritt, hätte ich viel eher tun sollen. Ich empfand mich wieder als Mensch. Ich fand zu meinen Emotionen. Dort gab es Situationen in denen ich losgeheult habe, als wäre ich ein kleines Kind. Ich war einfach nur ergriffen von der ganz normalen Menschlichkeit.
Der Aufenthalt gab mir Kraft. Ich beschloss eine Langzeittherapie zu machen. 2000 war es dann soweit.
12 von 16 Wochen habe ich durchgehalten. Danach bin ich mal wieder weggerannt, weil ich immer noch nicht gelernt hatte, mit Problemen umzugehen.
7 Wochen war ich dananch spielfrei. Mehr aus Angst, weil ich diese Therapie als non-plus-ultra sah. Was kommt danach? Wer kann mir dann überhaupt noch nach einem Rückfall helfen?
Cut.
Ich bin grad eben wieder gedanklich in dieser Zeit gelandet....Es geht mir zwar gut, aber es wühlt mich dermaßen auf.
2004: Ich bin derzeit spielfrei.
Es gab Ende letzten Jahres zwei Rückfälle, bei denen ich binnen kürzester Zeit wieder voll drin war.
Morgen werde ich mich bei der Spielergruppe melden, um hoffentlich wieder aufgenommen zu werden. Ich hab gemerkt, dass es mir allein nicht gelingt, die Zockerei in den Griff zu kriegen. In meiner letzten spielfreien Zeit war ich, wohl auch aus Übermut, der Meinung diese Gruppe nicht mehr zu brauchen. Ich war mir sicher. zu sicher!
Sicherlich gibt es viele Erlebnisse, die ich nicht erwähnt habe, aber beim Nachdenken über meine Vergangenheit, schlägt mein Hirn Purzelbäume.
Ich bin irgendwie froh, hier von Leuten zu lesen, die genau das Selbe erleben und durchmachen, wie ich. Von Angehörigen und Freunden, die hier ihre Sicht der Dinge schreiben.
Denn noch viel wichtiger als für uns Zocker, finde ich diese Seite und der damit mögliche Gedankenaustausch, für die, die voll mit drin hängen, weil sich familiär oder rein emotional mit dem Betroffenen verbunden sind!
Ich denke auch, oder sogar vor allem diese Leute, stehen oft allein da.
Ich möchte hier noch einem mir ganz wichtigen Menschen danken. Es ist meine Freundin. Sie gab mir die Kraft dagagen zu kämpfen, und aufzustehen wenn ich gefallen bin. Ich liebe dich, annabell!
Danke!
Nachdem ich durch meine Freundin auf diese Seite aufmerksam gemacht wurde, lässt mich der Gedanke nicht mehr los, auch selbst von mir zu schreiben.
Ich bin super überrascht, dass diese Seite so einen regen Zuspruch hat!
Seit 1992 bin ich Spieler. anfangs gings nur um Groschen, aber bald schon bis zum letzten Pfennig.
Warum das so gekommen ist, wer daran Schuld hat, oder nicht, ist mir heute egal.
Sicher ist nur Eines: ich muss damit leben lernen.
Als ich bemerkte, dass es nicht nur Unbeherrschtheit und Übermut, sondern einfach krank ist, was man da Tag für Tag treibt, war ich absolut fertig. Es dauerte bis 1996. Auf Drängen meiner damaligen Freundin, ging ich zur Spielergruppe. Die Einsicht und die Identifikation mit der Sucht fiel und fällt mir auch heute noch schwer.
Wer aber nicht wirklich mit dem Rücken zur Wand steht, begreift nicht...
Es ging weiter mit Zocken, und damit eben auch mit Schulden, Lügen..... Irgendwann 1999 hatte es dann auf die traurige Summe von etwa 20.000 DM Schulden gebracht.
Die Schlinge um meinen Hals zog sich zu. Ich begann Alle und Jeden anzupumpen. Damit lichtete sich auch der Kreis meiner Kumpel und Freunde, wobei diese noch nie zahlreich waren. Irgendwo im Selbstmitleid versunken in einer "schlechten Welt" fing ich an Ende 1999 zu trinken. Oft eine ganze Flasche Grappe am Tag, meist bis zum Blackout. Ich begriff langsam, aber eben wirklich nur langsam, den Ernst meiner Lage.
Sehr oft trug ich mich mit Selbstmordgedanken. Ich hielt dieses Leben nicht mehr für lebenswert. Es war wohl, damals und aus meiner Sicht, eher eine Qual. Ich konnte nicht mehr!!!!!
Ich hatte aber nicht den Hauch einer Idee, wie ich diesem Sumpf entkommen konnte. Ich beschloss, halt Zocker like, alles auf eine Karte zu setzen. Meine Überlegungen gingen in Richtung "Spielverhinderung durch Dritte" Ich ging zu meiner Suchtberaterin in Dresden, die ich die ganze Zeit über sporadisch aufsuchte, und wollte Hilfe. Irgendwie! Hauptsache weg von den Kisten, denn die waren hauptsächliches Ziel meiner Begierde.
Somit hatte ich Glück, und bekam, mehr inoffiziell, einen Platz in einer Entwöhnungsklinik für Alkoholiker bei Dresden.
Ich fand Ruhe. Diesen, für "normale" Leute aberwitzigen Schritt, hätte ich viel eher tun sollen. Ich empfand mich wieder als Mensch. Ich fand zu meinen Emotionen. Dort gab es Situationen in denen ich losgeheult habe, als wäre ich ein kleines Kind. Ich war einfach nur ergriffen von der ganz normalen Menschlichkeit.
Der Aufenthalt gab mir Kraft. Ich beschloss eine Langzeittherapie zu machen. 2000 war es dann soweit.
12 von 16 Wochen habe ich durchgehalten. Danach bin ich mal wieder weggerannt, weil ich immer noch nicht gelernt hatte, mit Problemen umzugehen.
7 Wochen war ich dananch spielfrei. Mehr aus Angst, weil ich diese Therapie als non-plus-ultra sah. Was kommt danach? Wer kann mir dann überhaupt noch nach einem Rückfall helfen?
Cut.
Ich bin grad eben wieder gedanklich in dieser Zeit gelandet....Es geht mir zwar gut, aber es wühlt mich dermaßen auf.
2004: Ich bin derzeit spielfrei.
Es gab Ende letzten Jahres zwei Rückfälle, bei denen ich binnen kürzester Zeit wieder voll drin war.
Morgen werde ich mich bei der Spielergruppe melden, um hoffentlich wieder aufgenommen zu werden. Ich hab gemerkt, dass es mir allein nicht gelingt, die Zockerei in den Griff zu kriegen. In meiner letzten spielfreien Zeit war ich, wohl auch aus Übermut, der Meinung diese Gruppe nicht mehr zu brauchen. Ich war mir sicher. zu sicher!
Sicherlich gibt es viele Erlebnisse, die ich nicht erwähnt habe, aber beim Nachdenken über meine Vergangenheit, schlägt mein Hirn Purzelbäume.
Ich bin irgendwie froh, hier von Leuten zu lesen, die genau das Selbe erleben und durchmachen, wie ich. Von Angehörigen und Freunden, die hier ihre Sicht der Dinge schreiben.
Denn noch viel wichtiger als für uns Zocker, finde ich diese Seite und der damit mögliche Gedankenaustausch, für die, die voll mit drin hängen, weil sich familiär oder rein emotional mit dem Betroffenen verbunden sind!
Ich denke auch, oder sogar vor allem diese Leute, stehen oft allein da.
Ich möchte hier noch einem mir ganz wichtigen Menschen danken. Es ist meine Freundin. Sie gab mir die Kraft dagagen zu kämpfen, und aufzustehen wenn ich gefallen bin. Ich liebe dich, annabell!
Danke!