Skarabäus
30.08.2006, 21:37
Suchtmittel sind Betäubungsmittel, jeder weiß das. Zeitgenossen mit einem starken Selbstwertgefühl sind für Süchte weniger anfällig als Menschen mit einem schwachen Selbstwert.
Das Wertgefühl entsteht überwiegend in der Kindheit (das Leben entscheidet sich bereits in den ersten vier Lebensjahren). Ursachen für einen schwachen Eigenwert sind u.a. fehlende Zuneigung, fehlende Liebe, kaum Geborgenheit oder Verlässlichkeit. (Wenig oder gar kein Lob, fehlende Erfolgserlebnisse, keine Entwicklung zur Eigenständigkeit oder Risikobereitschaft, religiös bedingte Ängste, elterliche Aggressionen, harte Strafen, destruktive Kritik usw.)
Warum hat das geringe Selbstwertgefühl so gravierende Auswirkungen?
Jeder hat von sich eine „traumhafte" Vorstellung. (Groß, stark, schön und reich.) Jeder ist von sich überzeugt, dass er etwas Besonderes darstellt, quasi „Gottes Ebenbild". (Hollywood lässt grüßen - als Lebenslüge!)
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Fast alle Menschen sind leider nur eine Art „Durchschnitt", nur für kurze Zeit glücklich verheiratet und vom Millionenvermögen Lichtjahre entfernt, gerade so als hätten sie die gesellschaftlichen Anforderungen nicht erfüllt. Viele fühlen sich - im Vergleich mit anderen - sogar als Versager (Minderwertigkeitskomplexe).
(Die äußerst fragwürdigen und verlogenen Maßstäbe, die Yellow-Press, TV und Werbung setzen, sind unerfüllbar. Im Übrigen macht Werbung gierig und unzufrieden. Jeder einzelne kann tagtäglich an sich selbst bemerken, was er nicht ist, was er nicht kann, was er nicht hat und auch niemals besitzen wird. Das ist schon deprimierend.)
Anmerkung: Schöne Menschen haben mehr Sex, aber sie sind nicht glücklicher oder unglücklicher als andere auch. Reiche Menschen haben keine finanziellen Sorgen, aber ...
Wer auf diesem komplizierten Planeten Traumwelt und Realität nicht unter einen Hut kriegt, handelt sich schwerwiegende Probleme ein. Und wenn keine Stabilisierung eintritt (durch Ehe, Partnerschaft, Beruf u.a.), kann dieses Missverhältnis sogar „tödlich" enden.
Ich meine, unser Leben steht und fällt mit einem gesunden Selbstwertgefühl.
Anders ausgedrückt: Die Sucht ist immer die Suche nach sich selbst, nach dem gesunden Eigenwert. Es ist der (vergebliche) Versuch, das Fehlende (Glück, Zufriedenheit z.B.) durch Drogen oder ähnliches zu ersetzen, auszugleichen.
Die Sucht blendet (zeitweise) das Negative in unserem Leben aus, die Ursache bleibt allerdings bestehen. Wer also seine Sucht bekämpfen (eindämmen) will , muss sich um sein Selbstwertgefühl kümmern. Erst wenn er seinen Eigenwert positiv korrigiert, besteht die Chance aus dem Teufelskreis herauszukommen.
Warum rauchen Kinder? Weil es cool ist und damit das Selbstwertgefühl erhöht. Warum trinken Jugendliche Alkohol? Weil Alkohol Hemmungen abbaut, auch gegenüber dem anderen Geschlecht. Die Spielsucht gaukelt ebenfalls Erfolgserlebnisse vor, die so dringend benötigt werden, aber im Alltag nicht vorhanden sind.
Wie steht's mit dem eigenen Selbstwertgefühl? Ein Schnelltest:
1) Wer will, schreibe auf ein Blatt Papier alles das, was ihm an seiner Person gefällt.
2) Dann bitte das Blatt umdrehen und notieren, was einem an der eigenen Person NICHT gefällt.
Ich kenne Menschen, die von sich selbst nichts Positives zu berichten wissen. Absolut nichts! Aber die sich die Finger wund schreiben, wenn es um ihre (angeblichen) „schlechten" Seiten geht.
Die „Arbeit" am Selbstwertgefühl?
A) Wer süchtig ist, gehört in die Therapie.
B) Im Privaten: Lesen, studieren von entsprechender (populistischer) Literatur. Einüben der entsprechenden Aufgaben. Mutig ausprobieren was geschieht, wenn Verhaltensweisen verändert werden. (Abbau von Schuldgefühlen und Ängsten, Abbau eines eventuellen Helfersyndroms oder der Co-Abhängigkeit u.a.)
C) Für Fortgeschrittene: Für die Umprogammierung des Gehirns das Autogene Training mit Affirmationen nutzen. Bei Krankheit Aktivierung der Selbstheilungskräfte unter Ausnutzung des Placebo-Effekts. (Letztendlich sogar die Arbeit mit dem „Inneren Kind"). Wahrscheinlich das wirkungsvollste!
Wie heißt es so schön: Die Arbeit an sich selbst ist die wichtigste und wertvollste Aufgabe überhaupt. Dies kann manchmal Jahre dauern und mehrere Anläufe bedeuten. Aber nur so lassen sich festgefahrene Verhaltensweisen und eingebrannte Strukturen (die meistens völlig unbewusst ablaufen: „Wieso, das bin doch ich? - Wenn ich mich derartig verändern soll, würde ich mich nicht mehr wieder erkennen. - Wo bleibt da die Moral?") zum Positiven verändern. Und nur so besteht die Chance, dass sich der Süchtige aus der Opferrolle lösen kann.
Herzliche Grüße
Skarabäus
PS: Was bedeutet dies für Eltern und Kinder? Ich denke dabei an vorbeugende Maßnahmen und Hilfen.
Das Wertgefühl entsteht überwiegend in der Kindheit (das Leben entscheidet sich bereits in den ersten vier Lebensjahren). Ursachen für einen schwachen Eigenwert sind u.a. fehlende Zuneigung, fehlende Liebe, kaum Geborgenheit oder Verlässlichkeit. (Wenig oder gar kein Lob, fehlende Erfolgserlebnisse, keine Entwicklung zur Eigenständigkeit oder Risikobereitschaft, religiös bedingte Ängste, elterliche Aggressionen, harte Strafen, destruktive Kritik usw.)
Warum hat das geringe Selbstwertgefühl so gravierende Auswirkungen?
Jeder hat von sich eine „traumhafte" Vorstellung. (Groß, stark, schön und reich.) Jeder ist von sich überzeugt, dass er etwas Besonderes darstellt, quasi „Gottes Ebenbild". (Hollywood lässt grüßen - als Lebenslüge!)
Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Fast alle Menschen sind leider nur eine Art „Durchschnitt", nur für kurze Zeit glücklich verheiratet und vom Millionenvermögen Lichtjahre entfernt, gerade so als hätten sie die gesellschaftlichen Anforderungen nicht erfüllt. Viele fühlen sich - im Vergleich mit anderen - sogar als Versager (Minderwertigkeitskomplexe).
(Die äußerst fragwürdigen und verlogenen Maßstäbe, die Yellow-Press, TV und Werbung setzen, sind unerfüllbar. Im Übrigen macht Werbung gierig und unzufrieden. Jeder einzelne kann tagtäglich an sich selbst bemerken, was er nicht ist, was er nicht kann, was er nicht hat und auch niemals besitzen wird. Das ist schon deprimierend.)
Anmerkung: Schöne Menschen haben mehr Sex, aber sie sind nicht glücklicher oder unglücklicher als andere auch. Reiche Menschen haben keine finanziellen Sorgen, aber ...
Wer auf diesem komplizierten Planeten Traumwelt und Realität nicht unter einen Hut kriegt, handelt sich schwerwiegende Probleme ein. Und wenn keine Stabilisierung eintritt (durch Ehe, Partnerschaft, Beruf u.a.), kann dieses Missverhältnis sogar „tödlich" enden.
Ich meine, unser Leben steht und fällt mit einem gesunden Selbstwertgefühl.
Anders ausgedrückt: Die Sucht ist immer die Suche nach sich selbst, nach dem gesunden Eigenwert. Es ist der (vergebliche) Versuch, das Fehlende (Glück, Zufriedenheit z.B.) durch Drogen oder ähnliches zu ersetzen, auszugleichen.
Die Sucht blendet (zeitweise) das Negative in unserem Leben aus, die Ursache bleibt allerdings bestehen. Wer also seine Sucht bekämpfen (eindämmen) will , muss sich um sein Selbstwertgefühl kümmern. Erst wenn er seinen Eigenwert positiv korrigiert, besteht die Chance aus dem Teufelskreis herauszukommen.
Warum rauchen Kinder? Weil es cool ist und damit das Selbstwertgefühl erhöht. Warum trinken Jugendliche Alkohol? Weil Alkohol Hemmungen abbaut, auch gegenüber dem anderen Geschlecht. Die Spielsucht gaukelt ebenfalls Erfolgserlebnisse vor, die so dringend benötigt werden, aber im Alltag nicht vorhanden sind.
Wie steht's mit dem eigenen Selbstwertgefühl? Ein Schnelltest:
1) Wer will, schreibe auf ein Blatt Papier alles das, was ihm an seiner Person gefällt.
2) Dann bitte das Blatt umdrehen und notieren, was einem an der eigenen Person NICHT gefällt.
Ich kenne Menschen, die von sich selbst nichts Positives zu berichten wissen. Absolut nichts! Aber die sich die Finger wund schreiben, wenn es um ihre (angeblichen) „schlechten" Seiten geht.
Die „Arbeit" am Selbstwertgefühl?
A) Wer süchtig ist, gehört in die Therapie.
B) Im Privaten: Lesen, studieren von entsprechender (populistischer) Literatur. Einüben der entsprechenden Aufgaben. Mutig ausprobieren was geschieht, wenn Verhaltensweisen verändert werden. (Abbau von Schuldgefühlen und Ängsten, Abbau eines eventuellen Helfersyndroms oder der Co-Abhängigkeit u.a.)
C) Für Fortgeschrittene: Für die Umprogammierung des Gehirns das Autogene Training mit Affirmationen nutzen. Bei Krankheit Aktivierung der Selbstheilungskräfte unter Ausnutzung des Placebo-Effekts. (Letztendlich sogar die Arbeit mit dem „Inneren Kind"). Wahrscheinlich das wirkungsvollste!
Wie heißt es so schön: Die Arbeit an sich selbst ist die wichtigste und wertvollste Aufgabe überhaupt. Dies kann manchmal Jahre dauern und mehrere Anläufe bedeuten. Aber nur so lassen sich festgefahrene Verhaltensweisen und eingebrannte Strukturen (die meistens völlig unbewusst ablaufen: „Wieso, das bin doch ich? - Wenn ich mich derartig verändern soll, würde ich mich nicht mehr wieder erkennen. - Wo bleibt da die Moral?") zum Positiven verändern. Und nur so besteht die Chance, dass sich der Süchtige aus der Opferrolle lösen kann.
Herzliche Grüße
Skarabäus
PS: Was bedeutet dies für Eltern und Kinder? Ich denke dabei an vorbeugende Maßnahmen und Hilfen.